Fledermauswanderung 8. September 202326. Juli 2024 Der Rohrspatz konnte einpacken, als am Freitag Abend zum Auftakt eine in der LBV-Aufzuchtstation aufgepäppelte Fledermaus – genauer gesagt ein Großer Abendsegler – ausgewildert werden sollte. Denn die wenigen Augenblicke, in denen das Tier aus seiner Transportbox bugsiert wurde, machte es lautstark und mit spitzen Zähnen deutlich, warum Heinz Neudert gut daran getan hatte, die Schutzhandschuhe zum Einsatz zu bringen. Nach kurzem „warnzetteln“ im Schutz der Hand, durfte das Tier den Handschuhen entschlüpfen und war Sekunden später erfolgreich in die Wiesen und Wald an den Krugsweihern und dem Jägersee davongefledert – ganz nach Wunsch des LBV-Fachmanns. Diesen wunderbaren Moment durften die sage und schreibe 150 Teilnehmenden, darunter sehr viele begeistere Kinder, gleich zu Beginn der von den Feuchter GRÜNEN organisierten Fledermauswanderung erleben. Auch Elmar Hayn, Landtagsabgeordneter für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN war mit seiner Familie dabei und zeigte sich ob des großen Zuspruchs begeistert: „Es ist wunderbar zu erleben, wie ökologisch wertvoll unsere Heimat ist und dass sich so viele Menschen – egal ob groß oder klein – dafür begeistern können! Den Wert der Artenvielfalt zu erkennen und zu schätzen, ist die Grundvoraussetzung für gelingenden und von den Bürgerinnen und Bürgern mitgetragenen Artenschutz, ich bin hier sehr optimistisch bei diesen gerade aufwachsenden Generationen.“ Die Fledermauswanderung, welche mit Blick auf die Strecke eher ein Spaziergang war, führte die Gruppe in der einsetzenden Dämmerung in das Gebiet der Krugsweiher. Ausgestattet mit einigen Fledermausdetektoren und den Erläuterungen des Fledermausfachmanns waren die Teilnehmenden in der Lage, die Ortungsrufe der Fledermäuse zu hören und über die Kiloherz-Anzeige auf dem Display auch die Fledermausart der vorbeifliegenden Silhouette zuzuordnen. Im Laufe der etwa eineinhalb Stunden dauernden Veranstaltung konnten so – neben dem ausgewilderten Großen Abendsegler auch die Zwergfledermaus, die Wasserfledermaus und der Kleine Abendsegler entdeckt werden. Begleitet wurde das Entdecken durch interessante Informationen Neuderts zu den Fledermäusen, etwa die Information, dass eine Fledermaus pro Nacht etwa 1.000 Schnaken und damit etwa 40% ihres eigenen Körpergewichts verspeist. Als Lebensraum sind die Tiere neben verlassenen Spechthöhlen in Bäumen auch auf Spalten und Ritzen von Mauerwerk oder Gestein angewiesen ist, das Fehlen dieser Behausungen stellt eine der großen Bedrohungen für die streng geschützten Tiere dar. Die Feuchter GRÜNEN sind vor diesem Hintergrund froh, dass der Wald im Umfeld der Krugsweiher und der Jägerseen unverbaut bleibt, da für das seinerzeit geplante ICE-Werk ein anderer, ökologisch besser geeigneter Standort gesucht wird. Weiter konnte Neudert berichten, dass auch der Gefahr der Rotorblätter von Windkraftanlagen inzwischen mit technischen Lösungen begegnet wird und die Zahl der durch derartige Anlagen getöteten Tiere signifikant zurückgeht. Nachdem der Fachmann geduldig noch eine Menge Fragen beantwortet und Infobroschüren verteilt hatte, endete der Spaziergang mit der Feststellung, dass es im nächsten Sommer unbedingt eine Wiederholung geben sollte.